Es gibt eine Vielzahl von Gründen sich einsam zu fühlen. Vielleicht hast du den Ort gewechselt und bist in einer neuen Stadt oder gar Land. Vielleicht haben sich Lebensbedingungen in deinem Freundeskreis verändert, so dass es weniger Kontakt zu den bestehenden Freunden gibt. Oder du kommst gerade aus einer Beziehung und hast deutlich mehr Zeit zu füllen als vorher. Auch die aktuelle Corona Situation wird vielen Menschen zusetzen, da sie weniger in ihrem Alltag eingebunden sind.

Warum soziale Kontakte wichtig für uns sind

Menschen sind soziale Wesen, was schon tief in unseren Genen verankert ist. Früher hat der Mensch in Kleingruppen gelebt, ein Ausschluss aus der sozialen Gruppe war gleichbedeutend mit dem Tod. Ausschluss aus der Gruppe oder wenig Einbindung kann daher starke negative Gefühle in uns auslösen. Auch das Bedürfnis nach Bindung und Zuwendung ist stark in uns verankert. So zeigen Studien, dass Säuglinge abnehmen und sich zurückziehen, wenn sie nur Versorgung aber keine Zuwendung erhalten. Soziale Kontakte und das Gefühl von Bindung sind daher wichtig für unser psychisches Gleichgewicht. Ein Mangel an Bindungen und Einbindung kann zu depressiven Verstimmungen oder der Entwicklung anderer psychischer Symptome führen.

Wie du mehr Einbindung erreichen kannst

Manchen Menschen fällt es schwerer mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Dies hängt sicherlich auch mit unserem Charakter und Persönlichkeitseigenschaften zusammen. So treten extrovertierte Menschen beispielsweise häufig schneller mit anderen Menschen in Kontakt. Introvertierten kann es dagegen schwerer fallen auf fremde Menschen zuzugehen. Auch soziale Ängste und eine ausgeprägte Schüchternheit können natürlich in beiden Fällen eine Kontaktaufnahme erschweren. Nicht jedem fällt es leicht mit fremden Menschen ein Gespräch zu beginnen.

Aufnahme neuer Aktivitäten kann helfen

Vielen Menschen fällt es daher leichter erst einmal mit ihrem Umfeld über eine Aktivität in Kontakt zu treten und langsam Vertrauen aufzubauen.

Dabei kann es hilfreich sein eine Aktivität, wie beispielsweise Sport oder ein ehrenamtliches Engagement zu beginnen, was möglichst gut der Persönlichkeit und Interessen entspricht. Dabei werden sich am ehesten ähnlich strukturierte Menschen finden oder zumindest Interessen übereinstimmen. Zudem ermöglicht es am Anfang über die Aktivität zu sprechen und locker in Kontakt zu treten. Natürlich kann es am Anfang auch aufgrund von Ängsten schwer sein, überhaupt zu der Aktivität hinzugehen und sich zu überwinden. Die Angst ist dabei normal und sollte dich nicht abschrecken. Vielen anderen wird es ähnlich gehen wie dir.

Auch gibt es heutzutage eine Vielzahl an Möglichkeiten, Online mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Vielleicht kannst du dich auch in einem Forum engagieren oder einer Facebook Gruppe mit gemeinsamen Aktivitäten beitreten.

Bestehende Kontakte intensivieren

Eine weitere Möglichkeit ist zu überlegen, mit welchen bereits bekannten Menschen, du gern engeren Kontakt hättest. Auch hier kann es sich lohnen Ängste zu überwinden und die Person einfach mal nach einem Treffen zu fragen. Vielleicht geht es ihr genauso und sie traut sich auch nicht dich zu fragen.

Ein wichtiger Leitspruch im Zusammenhang mit Ängsten ist: Vermeidung hält die Angst aufrecht. Je isolierter du lebst, desto schwerer können dir die ersten Schritte fallen. Das ist ganz normal, wird aber in der Regel besser, sobald du weniger vermeidest und dich mehr Situationen stellst in denen du Schwierigkeiten hast.

Bei schwereren Problemen psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen

Wenn du dich sehr einsam fühlst und bereits unter psychischen Folgeerscheinungen wie Ängsten, Traurigkeit und Antriebslosigkeit leidest, kann auch professionelle Hilfe eine Möglichkeit darstellen. Dabei kann ein Psychologe oder Psychotherapeut noch einmal genauer mit dir die Ursache deiner Probleme erkunden und mögliche Lösungswege aufzeigen. Vielen Menschen fällt der Gang zum Psychologen oder Psychotherapeuten schwer, da dieser ebenfalls mit Ängsten und nicht selten Scham verbunden ist. Dabei ist es nichts ungewöhnliches in schwierigen Lebenslagen oder unter Lebensveränderungen psychische Symptome zu entwickeln. Das frühe Aufsuchen von Hilfe kann einer Verschlimmerung von Symptomen vorbeugen.

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