Seit einigen Jahren begleitet mich ein kleines Gleichnis über das Anderssein, was ich stets sehr inspirierend und bereichernd empfand. Manche Menschen kennen sicherlich auch das Gefühl, dass sie nirgends so richtig reinpassen oder das andere Menschen häufig nur Teilaspekte ihrer Persönlichkeit ansprechen. Vielleicht ist der ein oder andere deswegen auch verunsichert oder hat das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Meiner Erfahrung nach ist das jedoch nicht so. Ich habe viele besonders vielseitige, kreative und nicht selten sehr intelligente Menschen kennengelernt, denen es schwerer fällt ihren Platz in der Welt zu finden. Ich vergleiche diese Art Menschen häufig mit einem Gleichnis über bunte Fische.

Das Gleichnis der bunten Fische

Jetzt stelle dir vor, es gibt Fische mit verschiedenen Schuppenfarben. Es gibt die überwiegend roten, die blauen, die grünen, die silbernen, … Fische. Die meisten Fische suchen sich andere Fische die Ihnen ähnlich sind und bewegen sich dann in den entsprechenden Schwärmen. 

Meist sind die Fische nicht ganz einfarbig, sondern ein überwiegend roter Fisch, kann auch einzelne blaue oder grüne Schuppen haben. Dieser ist jedoch insgesamt ein roter Fisch und fühlt sich mit den anderen überwiegend roten Fischen gut, da sie ein ähnlicher Grundtyp sind. Auch wenn sie sich teils in einigen Eigenschaften (=Schuppenfarben) auch stark unterscheiden können. Natürlich ist auch jeder rote Fisch individuell. 

Das selbe Szenario ergibt sich bei den blauen Fischen. Viele Fische sind überwiegend blau und haben nur einzelne Schuppen in anderen Farben, also bewegen sie sich überwiegend in dem Schwarm der blauen Fische, weil sie dort gut reinpassen. Analog gilt das für die anderen Farben.

Jetzt nehmen wir allerdings an, ein Fisch hat sehr viele verschiedene Schuppenfarben, sodass eine primäre Farbe nicht mehr identifizierbar ist, er insgesamt also bunt erscheint. Er kann jetzt also in dem Schwarm der roten oder blauen Fische mitschwimmen, und wird auch Eigenschaften mit diesen gemeinsam haben, schließlich hat er auch rote und blaue Schuppen. Dennoch ist er kein roter oder blauer Fisch und wird immer etwas mehr herausstechen oder mehr Diskrepanzen mit den anderen haben.

Jetzt könnte man denken der bunte Fisch tut sich mit den anderen bunten Fischen zusammen und bildet einfach einen bunten Schwarm. Das tun auch manche bunte Fische. Allerdings kann es hier unter Umständen schwierig sein, andere bunte Fische mit einer hohen Passung zu finden. Ein anderer bunter Fisch kann auch ganz anders bunt sein. Während du beispielsweise überwiegend rot, gelb und blau bist, kann der andere Fisch überwiegend silber, grün und violett sein. Es kann also unter Umständen auch eine Weile dauern, die passenden bunten Fische zu finden.

Die Bedeutung des Andersseins

Was will ich mit dem Gleichnis sagen? Im Prinzip will ich sagen, dass es als bunter Fisch manchmal schwierig sein kann, die richtigen anderen Fische zu finden, was den Fisch unter Umständen bis dahin frustriert. Das liegt aber nicht daran, dass mit ihm fundamental etwas nicht stimmt, sondern dass er ein besonders vielseitiger (=bunter) Fisch ist. Bunte Fische werden in der Regel auch in anderen Schwärmen gerne gesehen, da sie Farbe reinbringen, was von anderen Fischen häufig als interessant wahrgenommen wird.

Wenn wir das jetzt auf die Menschen übertragen, verhält es sich ähnlich. Ich habe in meinem Leben häufig erlebt, dass insbesondere besonders vielseitige Menschen Schwierigkeiten haben, anzukommen. Teilweise verurteilen sie sich dafür, ein bunter Fisch zu sein und versuchen sich anzupassen (siehe auch den Artikel: Warum du der wichtigste Mensch in deinem Leben bist). Dennoch fühlt es sich für sie dann meist nicht richtig an, schließlich sind sie als bunter Fisch geboren. 

Meist ändert sich die Situation erst dann, wenn der bunte Fisch seine Buntheit bzw. sein Anderssein akzeptiert und auch die Vorteile dessen erkennt. Schließlich ist es auch eine Stärke ein bunter Fisch zu sein. Der rote Fisch wird sich im Prinzip nur mit anderen roten Fischen wohlfühlen, wohingegen der bunte Fisch sich überall zurechtfindet. Zudem kann er sich häufig neu erfinden und den Schwarm mal wieder wechseln. Da bunte Fische sehr vielseitig sind, finden sie für alle Arten von Problemen meist auch innovative Lösungen. Und früher oder später im Leben begegnen sie anderen bunten Fischen, wovon der eine oder andere auch größere Parallelen aufweisen wird.

Fazit

Du kannst es nicht ändern, ein bunter Fisch zu sein. Unnötige Anpassung und das Einfügen in einen Schwarm wird dich als bunten Fisch in der Regel nicht glücklich machen. Häufig wirst du es nur als Zwangskorsett erleben. Auch wenn es zunächst Angst macht. Deshalb empfehle ich dir: Lebe deine Buntheit und ziehe andere bunte Fische in dein Leben. Denn glaub mir, es gibt einige bunte Fische da draußen, denen es ganz ähnlich geht wie dir!

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